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von Marius Braunmüller
Seit fast 7 Jahren besteht nun Projekt Randerscheinungen. Die beiden Gründer über Ausgrenzung, Suizid, Projektarbeit und persönliches Wachstum.
Wie ein ewig fortsprudelnder Quell liefert Projekt Randerscheinungen Theaterstücke am Fließband; Daneben gibt der Verein ein Magazin, das sowohl gedruckt als auch online erscheint, heraus, veranstaltet Kunstworkshops und nun auch soziale Projekte. Aktuell steht die Ausstellung „Mensch du hast Recht(e)!“ am 1. März in der Landsberger Säulenhalle auf dem Plan. Was nach einem Fulltime Job klingt, stämmen die beiden Vorsitzenden Maximilian Huber und Julian Pietsch als Ehrenmänner. Aber wie geht das eigentlich?
Vor 7 Jahren haben die beiden als Jugendliche das Projekt aus dem Boden gestanzt. Aus persönlicher Erfahrung mit Ausgrenzung habe sich Projekt Randerscheinungen einst entwickelt: „Laut Berliner Senatsverwaltung sind Suizid-Rate und Risiko von Lesben und Schwulen zwischen 12 und 25 Jahren vier bis siebenmal höher als bei Jugendlichen insgesamt. Allein aus diesem Grund ist es uns ein Anliegen, queere Themen in der Kleinstadt zu behandeln. Und wir werden uns auch politisch noch viel mehr einmischen als bisher“ sagt Huber.
Was ist das Erfolgsgeheimnis des Projekts? Die beiden geben ein paar Antworten. „Nicht lockerlassen. Wenn wir uns etwas in den Kopf setzen, setzen wir uns für die Sache ein und kämpfen dafür. Das heißt natürlich auch, dass wir keine Angst davor haben anzuecken. Man kann dabei nicht von jedem gemocht werden und es wird einigen Menschen widerstreben, dass auch wir uns einmischen. Zum einen sind wir relativ jung, zum anderen Ehrenamtliche. Das heißt aber nicht, dass man zu allem ja und Amen sagen muss.“ So Julian Pietsch.
Huber und Pietsch 2018 in Buenos Aires, wo die Idee für das Projekt 2012 auch entstand.
„Angst vor Ausgrenzung haben wir im Endeffekt nie gehabt, denn Außenseiter waren wir bereits. Der Name des Vereins ist Programm. Konkurrenzgehabe und Misstrauen ist bei der Projektarbeit weit verbreitet und geht uns auf den Keks. Wir setzen uns für mehr Kooperation und Miteinander ein. Die Themen sind uns wichtig und sollten im Vordergrund stehen. Diese Eigensinnigkeit hat es uns vielleicht einfacher gemacht unsere Positionen zu vertreten. Wichtig ist natürlich ein festes Netz an Unterstützenden und das jedes Mitglied so viel in den Verein einbringt, wie es kann.“
Die aktuelle Ausstellung beschäftigt sich mit Menschenrechten. Ein wichtiges Anliegen für die Vorsitzenden. „Wir sind kein reiner Theaterverein. Theater ist ein Medium, durch das wir unsere Themen vermitteln wollen. Aber eben nicht das Einzige. Es gibt auch Workshops, Ausstellungen, Vorträge, Filmprojekte. Die Themen und das Empowerment der Mitglieder und Menschen im Hintergrund stehen für uns im Vordergrund“ so die beiden Vorsitzenden.
„Projekt Randerscheinungen hat uns geholfen eigene traumatische Erfahrungen mit Ausgrenzung entgegenzutreten und diese kreativ aufzuarbeiten. Wenn es uns hilft, kann es jedem helfen. Jeder ist mit seinen Themen wichtig, man muss sich nur trauen und sich und anderen eine Stimme geben.“ erklärt der 1. Vorsitzende Maximilian Huber.
„Wir freuen uns sehr, wenn die Landsberger uns in der Säulenhalle besuchen, schließlich geht das Thema Menschenrechte jeden Menschen etwas an! Der Eintritt ist kostenlos.“ ergänzt Pietsch.
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